Der Kampfzwerg hat da zur Zeit so eine Phase. Ich will ihn an die Hand nehmen, er schiebt sich vor mich, reckt die Arme nach oben und befiehlt „Mama, Arm!“. Ständig. Außer natürlich, ich will ihn auf den Arm nehmen, um ihn ins Auto zu setzen oder ihn irgendwo hinzubefördern, wo er nicht hin möchte, dann wird protestiert, mal weniger, öfter mehr. Gerne werde ich aber auch mal vom Tisch oder der Küchzeile zurückgeschoben, damit ich ihn auf den Arm nehmen darf. Weil das in dem Moment mein sehnlichster Wunsch ist. Nicht. Ob ich gerade Wäsche zusammenlege oder Essen koche ist dabei vollkommen zweitrangig. Ist ja auch nicht schlimm. Federleichte 13,5kg, die er mit seinen 1,5 Jahren mittlerweile hat, stämmt man ja locker mal mit einem Arm und kocht dabei weiter. Ähnlich verhält sich das momentan mit Treppe laufen oder generell überall dort hin laufen, wo Mutti auch hingeht. Mit der Schwester um die Wette zu rennen und sie durch die Wohnung zu verfolgen reicht ja schließlich auch.

Nachts wird das ja wohl auch mal drin sein

Besonders nett ist es, dass es anscheinend auch abends oder nachts mittlerweile zum Ritual geworden ist, ihn auf diese Weise in den Schlaf zu befördern. Nicht immer, aber immer öfter. Wenn er ganz müde und kaputt ist, erübrigt sich das glücklicherweise. Augenscheinlich gehört es zu dieser Phase auch dazu, dass er nachts gerne mal länger wach ist – so zwischen 1,5 und 3 Stunden – und zum Schluss dann letzendlich auch so genervt von seinem schwierigen einschlafen ist, dass er nur in den Schlaf findet, wenn ich mit ihm im Wohnzimmer auf und ab gehe. Glücklicherweise bemächtigt er sich jetzt so langsam deer Sprache, so dass er mir eine mehr oder weniger deutliche (Mutti lernt ja auch dazu) Anweisung geben kann, was ich denn jetzt zu tun habe. Zum Glück, möchte ich betonen, denn nach drei Stunden Dauergerake auf und an mir, unzähligen Sekundenschläfen und der Aussicht, dass mein Nachtschlaf immer kürzer wird, ist mein Mombie-Hirn des Schlussfolgerns nicht mehr mächtig.

Mutti hat Rücken

Mittlerweile wurde der Schmerzreiz von den Armen, auch an den unteren Rückenbereich weitergeleitet, denn wenn ich da so meine Runden mit dem Kampfzwerg durch das Wohnzimmer ziehe, gehe ich nicht wie ein normaler Mensch. Durch das „kleine“ Anhängsel laufe ich so stark im Hohlkreuz als sei ich im 36. Monat schwanger. Sieht nicht toll aus, fühlt sich nicht toll an und ist auch nicht toll für meinen Rücken. Wenn das so weitergeht bringt mir die Schlepperei noch einen schönen Bandscheibenvorfall ein, denn irgendwie ist kein Ende in Sicht. Sowieso ist es auch ein Wunder, dass wir noch keinen Trampelpfad ins Laminat gelaufen haben. Irgendwo versteckt sich noch mein Pezziball. Den werde ich mal rauskramen und schauen, ob der Kampfzwerg sich verschaukeln lässt – im bildlichen, wie im übertragenen Sinne. Ich fürchte jedoch, dass das zu spät kommt.

Die Große ist natürlich nicht doof und möchte das ein oder andere Mal auch gerne noch kutschiert werden – also auf Mama. Wenn sie krank oder zum Umfallen müde ist, kein Thema. Ansonsten soll sie doch bitte bitte bitte meine Hand nehmen. Na, wenigstens manchmal lässt sie sich drauf ein.

Nunja, auch beim zweiten Kind lernt man noch einiges dazu und nun weiß ich, dass ein eventuelles drittes Kind (irgendwann in drölf Jahren) von vornherein auf den Pezziball verdonnert wird – mit Mutti natürlich, dafür ohne Rücken.

In diesem Sinne viel Spaß beim Tragen deines Lieblings!

Herzlichst

Deine JennyPenny