Morgen geht es los, der erste Tag im richtigen Kindergarten und ich weiß nicht, wer aufgeregter ist: die Granate oder ich. Eigentlich bescheuert, ich weiß, aber da kann ich nicht aus meiner Haut, bei Neuem bin ich erstmal aufgeregt und der Kopf fährt Karussell. Gar nicht mal negativ, aber einfach aus Neugier und Ungewissheit.

Gerade habe ich mich aber gefragt, ob ich die Granate mit meiner Kiga-Begeisterung nicht zu nervös gemacht habe. Beide Kinder liegen zwar im Bett, aber die Große ist jetzt innerhalb einer Stunde schon zum zweiten Mal wach geworden, was eigentlich nicht so ihre Art ist. Dabei ist der Kiga nicht unbedingt was neues für sie. Mit zwei Jahren ist sie in eine Spielgruppe gegangen: drei Mal die Woche, für drei Stunden, auch ohne Mama oder Papa. Das lief nach einer etwas holperigen Eingewöhnung echt super. Sie gehörte eher zu den Kindern, die traurig waren, dass sie wieder nach Hause musste, wenn ich sie abholte. Und weil das so gut lief, haben wir von der Spielgruppe auch immer schon als Kindergarten gesprochen.
Die Granate freut sich also auf den Kindergarten. Jedes Mal wenn sie jemand danach fragte, fingen ihre Augen an zu strahlen und sie antwortete mit einem begeisterten „JA!“ Einziger Wehmutstropfen: aus ihrer Spielgruppe geht kein anderes Kind in den gleichen Kindergarten. Das hatte sie am Anfang, als wir zu Besuch im Kiga waren natürlich erwartet. Inwieweit sie das jetzt, nach vier Wochen Ferien, noch auf dem Schirm hat, weiß nur sie selber. Ich werde mich jedenfalls hüten die Büchse der Pandorra zu öffnen, indem ich das Thema nochmal anspreche.

Bleibt also immer noch die Frage, warum Mutti so aufgeregt ist. Vermutlich, weil ich einfach nicht einschätzen kann, wie gut die Eingewöhnung ablaufen wird. In der Spielgruppe lief es am Anfang bombig, ich konnte am ersten Tag schon für eine Stunde gehen und war schon ganz begeistert. Dann kam das Wochenende mit den Großeltern alleine bei meinem Schwager und seiner Familie und danach war es, als hätte es den super Spielgruppenstart nie gegeben. Sobald ich die Spielgruppe verlassen wollte, schrie die Granate wie am Spieß und wer jetzt denkt „Ach, sobald sie aus dem Raum war, hat sich das Kind bestimmt schnell beruhigt.“, der irrt sich. Da bewies meine Große nämlich eine ungeheure Ausdauer und brüllte und brüllte und brüllte. Also alles auf Anfang und danach wurde es langsam wieder besser.

Warum ich fürchte, dass sie unheimlich klammern wird, liegt am Elterndienst, den es in der Spielgruppe immer gab. Zum Schluß sprach die Granate nämlich immer wieder davon, dass ich heute da bleibe. Den Zahn musste ich ihr natürlich immer wieder ziehen. Trotzdem beharrte sie auch jedes Mal wenn die Rede vom Kiga war, dass ich dann dort bleibe. Immer. Den ganzen Tag. Natürlich hab ich ihr auch da erklärt, dass ich am Anfang zwar noch ein bisschen bleibe, aber wenn sie sich wohl und sicher fühlt, ich dann auch mal gehen werde. Ich hoffe, das ist bei ihr angekommen…
So viel Glück, wie eine Freundin von mir, werde ich wohl nicht haben. Die hat ihre Tochter am ersten Tag zum Kindergarten gebracht, mit der Erwartung erstmal die ganze Zeit dort zu bleiben und was macht das Töchterchen. Kaum in Kiga angekommen, geht sie in ihre Gruppe, erklärt meiner Freundin, dass sie jetzt gehen könne und ward bis zwölf Uhr nicht mehr wieder gesehen. Geil! Will ich auch! Vermutlich werde ich morgen aber ziemlich neidisch auf einem der Kiga-Stühle hocken und darauf warten, dass auch meine Tochter den ersehnten Satz sagt. Wir werden es sehen.

Bei allen Überlegungen und Erwartungen ist mir natürlich eines klar: das Beste, was ich für den Kiga-Start tun kann, ist ruhig zu bleiben und die Erwartungen flach zu halten. Immerhin, wir haben zwei Wochen Zeit, bis ich wieder meinen Mini-Job antrete und auch da bin ich flexibel.
Der einzige Teufel, der mich jetzt noch zur Unruhe antreibt, ist mein Verlangen nach ein wenig mehr Selbstbestimmung und Freiheit (mit einem Einjährigen zu Hause, haha!) und dieser Teufel hat für die nächsten zwei Wochen einfach mal die Klappe zu halten!

Herzlichst
Deine JennyPenny