Als ich die letzten 20 Fragen beantwortet habe, errschte zu Hause das Krankenlager. Die Granate hatte angefangen und es geschafft den Kampfzwerg und mich anzustecken. Der Granate schlug es leicht auf die Bronchien, weswegen sie auch nachts stärker husten musste und beim Kampfzwerg entwickelte es sich zu Pseudokrupp. Das bescherte mir zwei ziemlich bescheidene Nächte und zwei sehr anstrengende Tage, an dem ich selber auch ziemlich angeschlagen war. Lange Rede, gar kein Sinn. Ich war also ziemlich duselig beim Beantworten der Fragen und musste manchmal echt nachdenken, was denn nun gemeint war.

Natürlich lese ich auch einige der 1000 Fragen anderer Blogger und muss gestehen, dass mir der Kern einer Frage oftmals erst dann aufging, wenn ich die Antworten anderer gelesen hatte.

Orientierung an anderen

Dabei fiel mir auf, dass ich ein Mensch bin, die sich gerne mal an anderen orientiert. Vor allem wenn ich mich körperlich nicht fit fühle oder durch irgendwas verunsichert bin. Das merkte ich auch bei meinen Antworten. Es half, mich an den anderen zu orientieren und oft fielen mir dann auch ähnliche Situationen ein. Es fühlte sich aber irgendwie falsch an, eine ähnliche Antwort zu schreiben. Es fühlte sich wie abschreiben an. Aber auch das hatte etwas Gutes, denn ich fing an den Fragen einen eigenen Kern, eine eigene Antwort abzugewinnen und wurde mir wieder ein Stück klarer über meine eigene Person.

Ich orientiere mich also gerne an anderen. Fremde Situationen verunsichern mich gerne mal. Deswegen presche ich auch selten vor, sondern warte erstmal ab, ob ein anderer „die Führung übernimmt“. Hier ein kleines Beispiel:

Wenn man in einer kleinen Gruppe einen Raum betreten will, gibt es ja meist jemanden, der einfach vorgeht. Das bin ich meist nicht, es sei denn ich kenne mich sehr gut aus oder fühle mich sehr wohl. Oft habe ich es aber auch schon erlebt, dass die anderen Mitglieder dieser Gruppe auch nicht vorausgehen wollen. Wenn diese Leute dann vor mir stehen und ganz offensichtlich noch verunischerter sind als ich und sich so überhaupt nichts bewegt, nervt mich das komischerweise total. Vermutlich, weil mir dann meine eigene Unsicherheit gespiegelt wird. In so einer Situation übernehme ich dann doch die Führung und gehe vor. So ist das auch bei Gruppenarbeiten (früher in der Uni oder heute noch auf Schulungen). Wenn ich merke, dass überhaupt nichts vorangeht, weil keiner gewillt ist zu sagen, in welche Richtung es geht, dann mache ich das. Und es macht mir sogar Spaß.

Ich bin also keine natürliche Anführerin, bin aber trotzdem gerne mal bereit die Führung zu übernehmen, wenn es sein muss. Und nach dieser Erkenntnis, geht es weiter mit Teil 4 der 1000 Fragen an mich selbst.

1000 Fragen an mich selbst – Wo komm ich her, wo will ich hin? #4

  1. Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Ich glaube schon, dass wir in irgendeiner Weise weiter existieren.

  2. Auf wen bist du böse? Hm, ich weiß nicht, ob es „böse sein“ genau trifft. Am ehesten wohl den Ärzten nach der Geburt des Krümels, die uns ohne eine weitere Aufklärung oder Hilfestellung mit der Verdachtsdiagnose allein gelassen haben.

  3. Fährst du häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Zu Studienzeiten bin ich sehr viel mit Bus und Bahn gefahren. Da wir eher ländlich leben und seit die Kinder da sind, eigentlich gar nicht mehr.

  4. Was hat dir am meisten Kummer bereitet? Ich glaube, wenn man in einer sehr sorgenvollen oder traurigen Situation ist, fühlt sich das immer an, als sei das der größte Kummer, den man bislang erlebt habt. Rückblickend ändert sich die Ansicht vielleicht noch einmal. Wenn ich so zurückdenke, gibt es wohl drei Sachen, die mir am meisten Kummer bereitet haben. Zum einen wäre da die Unfähigkeit meines Vaters sich um mich zu kümmern. Mit drei wurde ich zum Scheidungskind und alle Besuche und Versuche Kontakt zu knüpfen waren irgenwie sporadisch. Irgendwann mit 15 riss der Kontakt dann endgültig ab. Zum anderen ist da noch der Tod meines Opas. Er starb als ich gerade in der Grundschule war und da er quasi mein Vaterersatz war, habe ich da sehr lange dran zu knabbern gehabt.

    Aktuell hat mir die Verdachtsdiagnose des Krümels und was damals von Seiten der Ärzte alles versäumt wurde sehr sehr großen Kummer bereitet. Rückblickend würde ich das als noch am schwerwiegendsten bezeichnen.

  5. Bist du das geworden, was du früher werden wolltest? Da muss ich erstmal überlegen, was ich früher werden wollte. Eigentlich nicht. Ich habe ja Kunstgeschichte studiert, weil ich sehr gerne in dem Berufsfeld arbeiten wollte. Mit zwei Kindern sehe ich das für mich aber nicht mehr als realistisch an. Also nein, bin ich nicht.

  6. Zu welcher Musik tanzt du am liebsten? Ich bin da nicht so festgelegt. Ich tanze generell gerne und zu vielem, Pop, Rock, Elektro, Hip Hop… Mit Schlagern und Malle-Mucke kannste mich aber jagen.

  7. Welche Eigenschaft schätzt du an einem Geliebten sehr? Die Fähigkeit offen seine Wünsche zu äußern und auf sein Gegenüber eingehen zu können.

  8. Was war deine größte Anschaffung? Ich glaube, unsere Familienkutsche.

  9. Gibst du Menschen eine zweite Chance? Ich bin immer gewillt an das Gute im Menschen zu glauben, bin bisweilen auch ein wenig naiv und harmoniebedürftig. Ja, ich gebe Menschen, die mich enttäuschen eine zweite Chance, manchmal vielleicht auch eine dritte. Wenn ich jedoch merke, dass ich eh nur ausgenutzt werde, ist Schluss.

  10. Hast du viele Freunde? Ich habe nicht viele Freunde, was mich aber nicht stört, weil ich weiß, dass ich mich auf die Freunde, die ich habe verlassen kann.

  11. Welches Wort bringt dich auf die Palme? Ich hab da kein spezielles Wort, das kommt eher auf den Kontext an. Z. B. finde ich das Wort „nur“ in Verbindung mit „Phase“ mittlerweile ziemlich ätzend. „Behindert“ oder „Opfer“ als Beschimpfung und jegliche Art rassistischer Bezeichnung sind bei mir auch ein rotes Tuch.

  12. Bist du schon jemals im Fernsehen gewesen? Nein.

  13. Wann warst du zuletzt nervös? Vor vier Wochen, vor dem ersten Schulungs-Wochenende für den Jugendleiterschein. Bei mir braucht es nicht viel um nervös zu werden. Eine unbekannte, ungewisse Situation ohne bekannte Menschen reicht da schon aus.

  14. Was macht dein Zuhause zu deinem Zuhause? Dass ich mich hier in keinster Weise verbiegen muss und auch mal so gammelig rumlaufen kann, wie nur geht.

  15. Wo informierst du dich über das Tagesgeschehen? Über Radio oder Fernsehen.

  16. Welches Märchen magst du am liebsten? Ich glaube, früher war es „Der Wolf und die sieben Geißlein“, aber eigentlich habe ich keins. Es sei denn Disneyfilme zählen auch dazu, dann ganz eindeutig „Die Schöne und das Biest“!

  17. Was für eine Art Humor hast du? Sarkastisch, dreckig, albern.

  18. Wie oft treibst du Sport? Gar nicht, wobei ich das gerne ändern würde.

  19. Hinterlässt du einen bleibenden Eindruck? Ich glaube, das kommt immer darauf an, wen man gerade kennenlernt. Generell denke ich schon, dass ich nicht direkt aus dem Gedächtnis wieder verschwunden bin, aber es gibt bestimmt Menschen, die einen bleibenderen Eindruck hinterlassen.

  20. Auf welche zwei Dinge kannst du nicht verzichten? Mein Handy und mein Auto. Also, ich kann vielleicht schon, aber ich will nicht 😉

So, das ging mal wieder etwas fixer. Hach, ich freu mich schon auf die nächsten 20 Fragen. Ich hoffe, du auch!

Herzlichst

Deine JennyPenny