Als Mutter von zwei kleinen Kindern, die gerade dabei sind zu lernen, dass man auch teilen kann/ sollte, bin ich gefühlt unentwegt dabei irgendwelche Konflikte abzuwenden oder zu klären.
Klar, können die Beiden auch schön zusammen spielen, wenn sie wollen… wollen sie aber nicht immer, sehr zu meinem Bedauern und Leidwesen.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich vor allem der Granate schon erklären musste, dass es einfacher ist, den Kampfzwerg zu bitten, dass er ihr das Spielzeug gibt oder zu tauschen, statt es einfach wegreißen zu wollen. Das versteht der nämlich schon, wenn er will… will er nur nicht immer. Wie oft bin ich schon auf die Beiden zugekommen, beide kreischend, beide wütend, beide an einem Ende des gleichen Spielzeugs hängend und keiner mit dem Willen auch nur einen Zentimeter nachzugeben. Wie oft spielte sich in meinem Kopf dann der Film ab, dass dann plötzlich doch einer loslässt (bei Kindern weiß man ja nie) und der Andere wie abgeschossen gegen die Wand fitscht.
Auch weiß ich nicht, wie oft ich dem Kampfzwerg schon erklären musste, dass er streicheln soll und nicht hauen, auch wenn er das zur Zeit urkomisch findet – haha. Leidtragende ist da nämlich oft die große Schwester, die zwar auch ganz gut austeilen kann (im Spaß oder das, was auch sie noch dafür hält), aber mit Sirenengekreische explodiert, wenn sie mal einstecken muss – Granate eben. Blöd nur, dass die „Ei-machen“-Version des Kampfzwergs öfter mal an „sanfte Schläge auf den Hinterkopf“ erinnert als an eine Liebesbekundung, aber hey, er lernt ja noch. Zum Glück, kann die Große das ab, wenn sie will (… will sie nur nicht immer) und wenn nicht explodiert sie halt… auch eine Art der Erziehung.

Dabei ist mir durchaus bewusst, dass ich nicht bei jedem Konflikt sofort eingreifen muss. Gemecker sitze ich erstmal aus, auch wenn sie sich vielleicht schon etwas leiser anschreien (Leise anschreien, häh spinnt die? Und ob, das können meine Kinder.), greife ich noch nicht ein. Ich gehe oft erst dazwischen wenn deutlich wird, dass sie das alleine nicht geregelt kriegen, weil beide Dickköpfe nicht nachgeben wollen oder wenn abzusehen ist, dass einer gleich weint. Ok, gleich weinen ist ja auch immer so eine Sache. Oft geht das ja ohne Vorwarnung von null auf hundert, aber zumindest der Kampfzwerg kann das oft ganz gut andeuten, dass gleich Land unter ist.
Manchmal ist es nur wirklich schwierig zu entscheiden, ob die Situation noch ok ist, oder für einen schon zu viel wird, auch wenn noch kein Protest zu hören ist. Immer dann nämlich, wenn die beiden Chaoskinder Sandwich spielen. Kennste nicht? Kannste dir so vorstellen: einer liegt unten (leider meist der Kampfzwerg, weil der ist ja noch klein – 13,5kg! – mit dem kann man’s ja machen) und die andere legt, schmeißt oder rollt sich drauf. Finden am Anfang immer beide urkomisch und ich kann mich meist auch vor lachen nicht halten, weil beide am giggeln sind wie verrückt. Irgendwann kippt die Stimmung dann aber und weder die Granate und erst Recht noch nicht der Kampfzwerg sind schon so weit mitzukriegen, dass es für den anderen kein Spaß mehr ist. Das ist vom Obendrauf-Liegenden keine böse Absicht, sondern eher volle Vertiefung ins Spiel. Da bin ich dann eben gefragt. Spät genug um nicht die olle Spaßbremse zu sein und früh genug um Heulerei abzuwenden.
Und egal wann und wie ich eingreife, in 95% der Fälle bin natürlich ich erstmal die Blöde, die was nicht versteht, die einen der Beiden zum nachgeben drängt oder einfach nicht versteht, was sie gerade spielen und, dass das ja nur Spaß ist – nee, ja, schon klar!
Ich sachet dir, Konflikte managen ist kein Spaß, aber auch den Scheißjob muss ja einer machen…

Herzlichst
Deine JennyPenny