Ich hatte ja bereits in zwei anderen Posts von der Kiga-Eingewöhnung der Granate geschrieben und dass diese nicht gerade glücklich verlief.
Oft saß ich zu Hause und überlegte, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, sie in den Kiga zu stecken. Ob man sie zu etwas zwingt, was sie eigentlich gar nicht will und somit auch nicht glücklich macht. Ob Kigafrei tatsächlich eine Alternative ist. Oder ob es in gewisser Weise schon eine ritualisierte Abneigung ist, die nichts mehr wirklich mit ihrer Abneigung zu tun hat. Natürlich hat Protest und das Bestreben seinen Willen durchzusetzen bei Kindern nichts damit zu tun uns Eltern zu ärgern, sondern immer einen Grund. Bei der Granate liegt es wohl hauptsächlich daran, dass sie genau weiß, dass ich mit dem Kampfzwerg zu Hause bin, während sie alleine im noch fremden Kiga bleiben muss. Auf der anderen Seite, war ich mir allerdings ziemlich sicher, dass es ihr dort gefällt. Sie hat relativ schnell sogar schon einen Freund gefunden, die zwei sind echt süß zusammen und jedes Mal wenn ich sie abhole und frage, wie es war, antwortet sie mit „Schön!“. Und ich weiß, dass sie das nicht nur mir zu Liebe sagt.

Nachdem wir also mit der Eingewöhnung nochmal von vorne gestartet waren, waren wir nach zwei Wochen eigentlich auf einem guten Weg. Sie schubste mich morgens ohne Theater raus (die Mama liebevoll rausschubsen ist in unserem Kiga ein schönes Ritual, dass es den Kindern erleichtern soll sch von der Mutter zu lösen) und blieb sogar bis zum Mittagessen und darüber hinaus. Wenn ich sie abholte, bekam ich zum Schluss sogar zu hören, dass sie eigentlich noch irgendwas spielen wollte. Sowohl die Erzieherinnen als auch ich dachten, es sei nun überstanden und die Maus endlich im Kiga angekommen. Am Montag der dritten Woche wurde ich dann eines besseren belehrt. Es gab wieder richtig viel Theater, Heulerei und Diskutiererei. Letztlich blieb sie doch, aber ich war immer in Lauerstellung ob das Telefon nicht doch klingeln würde.
Mein Mann hatte dann die rettende Idee: er würde sie vor der Arbeit, gleich um sieben zum Kiga bringen. Ich war erst skeptisch, aber es erwies sich aus zwei Gründen als genau die richtige Entscheidung. Für die Granate war es klasse in Papas Auto zum Kiga zu fahren, denn dort durfte sie vorne sitzen. Außerdem fiel es ihr wesentlich leichter sich zu Hause von mir zu trennen, als wenn ich sie im Kiga zurückließ und zu guter Letzt war es auch hilfreich, dass sie neben einem Jungen aus der Gruppe der Großen, die Erste im Kiga war. Auf einmal war es überhaupt kein großes Thema mehr dorthin zu gehen. Meistens jedenfalls. Denn immer mal wieder lag sie morgens im Bett und sagte unter Tränen, dass sie nicht in den Kindergarten wolle.

Irgendwann kam es dann, wie es kommen musste. Mein Mann konnte sie nicht bringen und ich war gefragt. Das war an ihrem Geburtstag und lief erstaunlich gut. Sie war aber auch total abgelenkt von den Miniküchlein, die in die Küche gebracht werden mussten. Danach gab es dann ein paar Mal hin und her, wer sie bringen sollte und irgendwann sagte sie dann, dass sie nicht mehr so früh in den Kindergarten wolle und ich sie lieber bringen sollte. Ich hab ihr mehrmals deutlich gemacht, dass das aber nur geht, wenn es so läuft wie bei Papa – eben ohne Diskutieren und weinen. Es gab zwar den ein oder anderen Rückschlag, aber das funktioniert schonmal.

Nach wie vor ist aber das Essen im Kiga ein rotes Tuch für sie. Blöderweise ist es mittwochs und donnerstags jedoch nicht anders zu regeln, weil ich da eben arbeiten muss und sie erst nach dem Mittagessen abholen kann. Auch da wollte sie erst mächtig protestieren, bis dieses Mal mir die rettende Idee kam. So sagte ich ihr, dass sie ja nicht mitessen müsse. Dann solle sie sich eben dazusetzen und den anderen zuschauen, denn ich könne sie definitiv erst nach dem Essen abholen und auf einmal, war auch das kein Thema mehr (bereits am zweiten Tag hat sie übrigens schon ordentlich mitgegessen). So ist dann jetzt auch erstmal der auf allen Seiten akzeptable Stand der Dinge: Mittwochs und Donnerstags bleibt die Granate übers Mittagessen im Kiga und die restlichen Tage hole ich sie vorher ab.

Wenn ich eines bei dieser Odyssee gelernt habe, dann das nichts wirklich sicher ist und auch wenn es jetzt gerade gut läuft, heißt das nicht, dass es nicht auch wieder Rückschritte geben kann. Eigentlich logisch, denn das mit den Rückschritten erleben wir immer wieder mit unserer Maus. Beim Kindergarten-Thema habe ich mich einfach zu sicher gefühlt, dass es schon klappen wird.
Warum ich dennoch daran festhalte die Maus zum Kiga zu bringen? Weil ich weiß, dass sie unheimlich gerne mit anderen Kindern zusammen ist, dass sie sich dort wohl fühlt und auch schon Freunde gefunden hat. Weil ich zwar nur an zwei Tagen die Woche arbeite, aber dann trotzdem auf Fremdbetreuung angewiesen bin.

Mein Trost, wenn es doch mal wieder nicht so läuft: im nächsten Jahr wird auch der Kampfzwerg den Kiga besuchen und spätestens dann, sollte es für die Granate kein Thema mehr sein. Hoffe ich…

Welche Erfahrungen habt du mit dem Kindergarten und der Eingewöhnung gemacht?

Herzlichst
Deine JennyPenny