Ok, was den Kampfzwerg angeht, kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Mit seinen 14 Monaten schläft er jetzt schon dreimal öfter durch, als seine große Schwester. Die ist wirklich die Königin des Schlecht Schlafens. Mir ist durchaus bewusst, dass es daran liegt, dass sie ihren ganzen Mut, der sie tagsüber immer wieder die wildesten Dinge tun lässt, nachts verarbeitet. Da wird dann geweint und nach Mama gerufen, gerne auch mal wenn ich direkt neben ihr liege und an durchschlafen ist so gar nicht zu denken.
Und immer hat man natürlich den kleinen Mythos-Floh im Ohr sitzen, der einem zuflüstert, dass es aber eigentlich normal wäre, wenn das Kind durch- oder zumindest alleine einschlafen könnte. Gnahh… Was habe ich noch in hochschwangerem Zustand gefühlt halbe Nächte neben dem Bett gesessen, später dann auf einem Sitzsack halb liegend kampiert und Händchen gehalten. Bis meine Nerven am Ende waren und mein Mann sich das Drama auch nicht mehr anschauen konnte. Da wurde dann ein Bett ins Kinderzimmer gestellt und ich verbrachte fortan die halbe Nacht – mindestens – nicht schlafend neben meinem Mann, sondern neben dem Kind. War mir alles egal, Hauptsache die Granate schlief, Händchen haltend mit mir. Das hatte wiederum zur Folge, dass sie fast jedes Mal wenn sie aus einer Tiefschlafphase kam, richtig wach wurde, weil sie meine Hand vermisste. Argh! Da mag sich jetzt der geneigte Leser fragen, warum wir sie nicht einfach in unser Bett holten. Da gab es nur leider zwei Probleme: ganz in studentischer Manier besaßen wir lange Zeit nur ein 1,40m breites Bett. Für uns zwei ok, mit Kind undenkbar. Daraus ergab sich auch Problem zwei, denn meinem Mann war die Maus zu dem Zeitpunkt noch zu klein und er hatte einfach Angst sich nachts auf sie zu rollen. Irgendwann war auch das Problem gelöst und die Nächte wurden besser.

Und dann kam der Krümel und ich verbrachte die meisten Nächte mindestens zur Hälfte wieder auf dem Sofa. Wenigstens ließ die Granate sich zu diesem Zeitpunkt von meinem Mann beruhigen und er verbrachte viele Nächte neben ihr – das übrigens auch schon, als ich noch schwanger war. Irgendwann kam dann jedoch der Zeitpunkt, an dem nur noch Mama ging. Mama musste sie abends ins Bett bringen, Mama musste sie nachts beruhigen, Mama Mama Mama. Und der Krümel war da mit ihr auf einer Linie, der wollte nämlich auch nur Mama. Ein bisschen besser wurde es wieder als wir für den Krümel die Nonomo Federwiege anschafften und wir uns endlich ein großes Bett gönnten. Zwar kein Familienbett, aber immerhin so groß, dass die Granate nachts in unser Bett wandern konnte.

Trotzdem gibt es immer noch Nächte oder Frühmorgenden, die mich fast verzweifeln lassen oder meine Nerven zumindest gehörig strapazieren. Manchmal schaffen sie es nämlich gleichzeitig wach zu werden und wenn ich mich dann zuerst „schnell“ um die Granate kümmere, poltert der Kampfzwerg in seinem Bett, dass ich Angst bekomme, dass Oma über uns aus dem Bett fällt. So lange ich die Granate dann einfach in unser Bett tragen und sie damit vertrösten kann, dass ich auch gleich komme, ist alles gut. Eine Zeitlang hat sie sich das aber nicht gefallen lassen und sogar darauf bestanden mit uns ins Wohnzimmer zu kommen – bei Nichterfüllung ihrer Forderung konnten wir uns auf minutenlanges Geschrei einstellen. Kam sie dann allerdings tatsächlich mit, war es für den Kampfzwerg die willkommene Gelegenheit die Nacht zum Tag zu machen und für die nächsten ein bis zwei Stunden war dann an Schlaf nicht mehr zu denken. Solche Nächte hatten wir zum Glück schon länger nicht mehr und ich hoffe, das aufzuschreiben ist jetzt kein schlechtes Omen.

Und dann gibt es da noch die Arschloch-Morgende. Ich weiß nicht, wie oft sie vorkommen, aber momentan ist es gefühlt alle zwei Wochen zwei bis drei Morgende lang so. Im Vorfeld sei vielleicht noch erwähnt, dass beide Chaoskinder in der Regel so um halb acht aufstehen, also eigentlich eher Langschläfer sind. Wenn sie dann doch mal eher wach werden sind sie entweder total nöckelig oder total kuschelig und wollen wieder einschlafen. Hätte der Krümel nicht seine Arschloch-Morgende, wäre er – im Vergleich zu der Großen – ein super Schläfer. Nicht jedoch an diesen ganz speziellen Morgenden… Morgens zwischen vier und fünf ist nämlich erstmal die Nacht vorbei. Meistens gibt es dann ein Fläschchen, bei dem er an guten Morgenden einschläft. An Arschloch-Morgenden wälzt er sich in Phase eins eine halbe Ewigkeit auf mir rum und die dumme Mutti hat anfangs noch die Hoffnung, dass sich ein Bäuerchen versteckt hat. Nach zwanzig Minuten geht mir das Gerödel des Kampfzwergs dann so auf die Nerven, dass ich ihn neben mir aufs Sofa lege – in der Hoffnung, dass es ihm auf mir zu unbequem ist, er aber trotzdem meine Nähe braucht und dann eben so neben mir einschläft. Damit beginnt dann Phase zwei. Auch da rödelt er noch ne Weile neben mir rum und nach weiteren zwanzig bis dreißig Minuten sind wir beide dann so angenervt von der Situation, dass er zu weinen anfängt und ich am liebsten mit einsteigen würde. Wach bleiben ist keine Option, denn dann wäre er komplett von der Rolle. Also gehen wir zu Phase drei des Arschloch-Morgens über. Die beinhaltet, dass ich mindestens zehn Minuten mit meinem 12kg-Fliegengewicht durchs Wohnzimmer tigern muss. Wehe, ich setze mich zu früh mit ihm hin, dann geht die Brüllerei von vorne los. Doch irgendwann ist es dann endlich geschafft, der Kampfzwerg ist auf meinen müden Armen eingeschlafen und mit ein bisschen Glück, dass uns manchmal an diesen Arschloch-Morgenden nicht ganz verlässt, kann ich ihn dann in sein Bett legen und nach geschlagenen 1,5-2 Stunden auch endlich nochmal ins Bett krabbeln… bis 30 Minuten später der Wecker klingelt.
Wie sind Deine Nächte so?

Herzlichst
Deine JennyPenny