Die Sache mit der Zeit

Ich glaube, vor den Kindern und sogar noch nach dem ersten Kind, habe ich mir nicht wirklich Gedanken über die Zeit gemacht.

Klar, gab es da Überlegungen, dass ich nicht noch viel länger mit dem ersten Kind warten wollte, weil ich das Gefühl hatte, die Zeit drängt. Und auch die Überlegungen zur Promotion waren immer mit dem Zeitfaktor verknüpft. Wie alt würde ich sein, wenn die Promotion abgeschlossen wäre, wann würde ich voraussichtlich in den Beruf starten können… In meinem Alltag verspürte ich aber nicht so einen großen Zeitdruck. Mit der Granate habe ich die Zeit ja ganz bewusst genossen, auf dem Sofa gekuschelt.

Im Studium war das vielleicht noch ein wenig anders, denn der Zeitdruck war da sehr präsent, wenn der Abgabetermin einer Semesterarbeit oder der Referatstermin immer näher rückte. Auch in meinem Nebenjob kannte ich Zeitdruck sehr wohl. Die Arbeitsabläufe waren streng durchgetaktet, es war kaum Zeit für Toilettenpausen und auf einen Arbeitsschritt folgte der nächste. Das war aber auch vorteilhaft, denn der Ablauf war ganz klar. Mir war ganz klar, was als nächstes zu erledigen ist und wieviel Zeit ich dafür benötige und zur Verfügung habe.

So viel zu tun und so wenig Zeit

Seit der Kampfzwerg da ist, vor allem aber, seitdem er mobil ist, selbstständiger wird und ich auch wieder mehr Zeit für meine eigenen Bedürfnisse habe, eröffnet sich mir aber eine ganz andere Art von Zeitdruck. Denn wenn die Kinder bei mir sind, muss ich immer überlegen, welche Aufgaben ich im Haushalt gerade schnell erledigt werden können so lange die Kinder friedlich spielen. Nicht selten passiert es aber, dass ich von einer Aufgabe (z.B. Spülmaschine ausräumen) weggerufen werde und auf dem Weg zurück stolpere ich über eine andere, die unbedingt erledigt werden will. Am Ende des Tages habe ich dann immer das Gefühl alles und nichts geschafft zu haben. Nicht wirklich befriedigend.

Ähnlich sieht es mit der Me-Time aus. Ich habe mir vorgenommen, einmal die Woche für zwei Stunden zu flüchten, in ein Café und dort zu schreiben, aber irgendwie kam bis jetzt immer irgendwas dazwischen. Andere Sachen, die erledigt werden wollten und ohne Kinder wesentlich entspannter zu erledigen sind oder dann doch ein Treffen mit einer Freundin alleine, ohne Kinder. Das ist natürlich auch Me-Time. Ich bin aber so verkorkst und hab da diese Vorstellung von der perfekten Me-Time und die sieht mich schreibend und Kaffe trinkend irgendwo alleine sitzen.

Zeit ist ein kostbares Gut

Nie war es mir irgendwie bewusster, als jetzt, da ich so viel erledigen muss oder möchte. Und irgendwie fehlt mir da noch ein richtiger Plan, oder zumindest so einer, der mich zufriedenstellt. Am Ende des Tages ist die Küche meistens in Ordnung (muss auch, sonst fehlen Fläschchen oder Geschirr) und etwas Wäsche ist erledigt oder es ist etwas gesaugt oder geputzt worden. Im Alltag fällt die Me-Time da recht schmal aus. 45 Minuten um genau zu sein. Die 45 Minuten nämlich, die mir nach der Gassi-Runde bleiben, auf der der Kampfzwerg eingeschlafen ist und bis ich die Granate vom Kiga abholen muss. Und es fällt mir schon schwer, die nicht auch noch mit Haushalt zu füllen.

Vielleicht ist das ja wie mit anderen Sachen auch, man wächst da rein. Und ich glaube, ich bin immer noch dabei in mein Leben als Zweifach-Mama reinzuwachsen, denn jetzt fängt alles erstmal so langsam wieder an sich zu normalisieren. Am Ende ist es wie bei allem, es braucht einfach Zeit und die sollte man sich – bei aller Kostbarkeit – auch geben.

Du bist aber bestimmt schon ganz heiß auf die nächsten 20 Fragen, also here we go…

1000 Fragen an mich selbst – Wo komm ich her, wo will ich hin? #6

  1. Treffen die deinem Sternbild zugeordneten Charaktereigenschaften auf dich zu? Von Fischen sagt man, sie sein empfindsam, emotional, verträumt, ruhig und einfühlsam, aber auch wenig belastbar, bisweilen phlegmatisch und realitätsfern. Ich habe unheimlich viele Charaktereigenschaften typischer Fische. Das ist einerseits toll, andererseits ist es manchmal ein wenig unpraktisch im Alltag. Als phlegmatisch würde ich mich allerdings nicht beschreiben, aber vielleicht funkt da auch mein Aszendent dazwischen 😉

  2. Welche Farbe dominiert in deinem Kleiderschrank? Mein Kleiderschrank beinhaltet eigentlilch ziemlich viele Farben, derzeit sind meine Pullis allerdings sehr grau- und schwarzlastig.

  3. Holst du alles aus einem Tag heraus? Bestimmt nicht. Ich schaue öfter mal auf mein Handy oder trödel ein wenig. Ich muss aber auch gestehen, dass ich es derzeit nicht schaffe den ganzen Tag nur durchzupowern, dann überstehe ich den Abend nicht mehr. Vielleicht wird das wieder etwas besser, wenn die Nächte nicht mehr so schlecht sind.

  4. Wie viele TV-Serien schaust du regelmäßig? Fernsehen schaue ich eigentlich gar nicht mehr. Wir schauen viel bei Prime oder Netflix und dann meist auch mehrere Serien gleichzeitig. Zur Zeit ist es Designated Survivor, Lucifer und McMafia.

  5. In welcher Beziehung möchtest du für immer Kind bleiben? Auch mal albern zu sein und sich Zeit für die kleinen Dinge zu nehmen.

  6. Kannst du eine Woche auf das Internet verzichten? Ja, könnte ich vermutlich schon.

  7. Wer kennt dich am besten? Mein Mann.

  8. Welche Arbeit im Haushalt findest du am langweiligsten? Spülmaschine ausräumen und Wäsche anstellen und aufhängen.

  9. Bist du manchmal von anderen enttäuscht? Klar, ich glaube, das bleibt auch nicht aus, wenn man sich mit anderen Menschen befasst und zusammenlebt.

  10. Wie sieht ein idealer freier Tag für dich aus? Ich glaube, momentan gibt es zwei Varianten des idealen Tags für mich, einen mit und einen ohne Kinder. Mit Kinder: Wir können zumindest bis 8.00 Uhr schlafen oder mein Mann lässt mich dann noch weiterschlafen und dann frühstücken wir schön gemeinsam. Danach in Ruhe fertig machen und einen Ausflug in den Zoo oder Tierpark bei schönem Wetter und den Tag zu Hause dann gemeinsam ruhig ausklingen lassen. Hauptsache aber ein Tag ohne Stress und Druck!

    Ohne Kinder: Ausschlafen, in Ruhe frühstücken und dabei ein Buch lesen. Dann ein wenig Social Media und danach mit einem leckeren Tee hinsetzen und schreiben, schreiben, schreiben. Zwischendurch ein kleiner Stadtbummel und ein Stück Kuchen und dann gehts weiter mit Schreiben. Abends dann wieder in Ruhe Abendbrot essen, einen Film gucken – ohne Unterbrechung – und dabei stricken.

  11. Bist du stolz auf dich? Puh, gute Frage… Ich neige dazu, immer viel zu selbstkritisch zu sein, ich bin allerdings Stolz auf meinen Abschluss in Kunstgeschichte und auch darauf, dass ich die Möglichkeit gehabt hätte zu promovieren.

  12. Welches nutzlose Talent besitzt du? Gibt es wirklich nutzlose Talente? Mir fällt keins ein, ehrlich gesagt.

  13. Gibt es in deinem Leben etwas, das du nicht richtig abgeschlossen hast? Meine Promotion.

  14. Warum trinkst du Alkohol bzw. keinen Alkohol? Einfach weil es mir schmeckt, manchmal auch, weil ich das leicht duselige Gefühl witzig finde und ganz selten um „Stress abzubauen“.

  15. Welche Sachen machen dich froh? Da gibt es eigentlich recht viel. Wenn meine Kinder Quatsch machen und sich freuen, Zeit für mich, ein gutes Buch, ein leckerer Tee oder Kaffee oder ein stück Kuchen, ein schöner Film, stricken, Blumen, Pferde…

  16. Hast du heute schonmal nach den Wolken im Himmel geschaut? Ja.

  17. Welches Wort sagst du zu häufig? „nerven“

  18. Stehst du gerne im Mittelpunkt? Nee, eigentlich nicht.

  19. Wofür solltest du dir häufiger Zeit nehmen? Für Gespräche mit meinem Mann.

  20. Sind Menschen von Natur aus gut? Ich möchte an das Gute im Menschen glauben, glaube aber auch, dass wir die Fähigkeit zu beidem besitzen.

Da waren wieder spannende Fragen dabei und ich hoffe, die nächsten Fragen sind auch wieder informativ für dich und augenöffnend für mich.

Herzlichst

Deine JennyPenny