Letzte Woche durfte die Granate „berichten“ was schon ein wenig nervig am Dasein einer großen Schwester ist. Dieses Mal gibt es den Scheißjob der Woche aus Sicht des Kampfzwerges. Der hat es nämlich auch nicht immer leicht…

 

Gekommen um zu bleiben

Schon klar, meine Schwester hatte nicht mitzureden, ob sie nun noch ein Geschwisterchen haben möchte oder eher nicht. Ich aber auch nicht! Und ich fand die ersten Monate auf dieser Welt ganz schön kacke, einfach nur anstrengend und laut. Das musste ich der Welt halt des öfteren entgegenbrüllen. Hat sie auch ohne Kommentar hingenommen. Mittlerweile besitzt sie aber die Frechheit und hält sich echt die Ohren zu, wenn ich abends mal nöckelig bin, weil irgendwas quer sitzt. Dabei ist sie selbst nicht immer die leiseste. Ganz im Gegenteil. Das macht sie nämlich mit Absicht. Laut brüllen oder kreischen, weil sie weiß, dass ich mich dann erschrecke. Findet sie wohl witzig. Ich nicht. Oder laut „Böh“ rufen und mich damit aus meinem wohlverdienten Mittagsschlaf wecken. Das geb ich ihr oft aber eiskalt zurück. Dann bin ich nämlich so richtig schön schlecht drauf und motze und weine in einer Tour (Ja, das darf man auch mit 1,5 Jahren noch machen). Mama ist dann natürlich voll auf damit beschäftigt mich wieder zu beruhigen und die Granate ist dann meist erstmal mundtot. Ha!

Nachts sind alle Kinder bei Mama – oder auch nicht

Generell ist schlafen da so ein Thema bei uns. Die Granate darf nämlich immer bei Mama und Papa im Bett schlafen und für mich ist dann kein Platz mehr. Will ich aber auch gar nicht, ist mir viel zu eng. Lieber kuschel ich alleine mit Mama auf dem Sofa. Blöd nur, dass die manchmal die Gemeinheit besitzt und mich einfach in mein Bett legt, statt neben sich auf die Couch und ich dann alleine im Zimmer bin. Denkt wohl, ich kriege das nicht mit. Tu ich aber. Manchmal stört es mich nicht, dann habe ich nämlich endlich mal meine Ruhe. Manchmal finde ich es aber echt blöd. Dann muss ich die Mama halt immer wieder aus ihrem Bett holen, bis sie endlich kapiert hat, dass Sofa-Time ist. Ich weiß auch nicht, die ist manchmal so müde, ich glaub die schnallt gar nicht, wer da überhaupt neben ihr liegt. Da ist es doch meine Aufgabe, sie wieder dran zu erinnern. Und die Granate hat dann ja immerhin noch Papa im Bett.

Einmal bitte Mama klonen

Tagsüber ist das auch so eine Sache mit Mama teilen. Ich will natürlich so oft wie möglich bei Mama auf den Arm. Ständig muss ich aber selber laufen oder stehen, weil Schwesterchen auf Toilette muss und Mamas Hilfe haben möchte. Warum, bitteschön, macht die das nicht alleine? Die ist drei! Das wird sie ja wohl hinkriegen, schafft sie im Kiga ja auch. Hab ich gehört. Ein ganz klarer Versuch also, Mamas Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Und es klappt! Stell sich das mal eine vor.

Abends, wenn es ins Bett geht, muss ich auch mit Papa vorlieb nehmen, weil Schwesterchen sich nur von Mama ins Bett bringen lassen will. Sonst brüllt die wie am Spieß. Da gibt Muttern natürlich nach und wer hat wieder das Nachsehen? Richtig, der kleine arme Kampfzwerg, der sich noch nicht wehren, sprich richtig äußern kann. Mit mir kann man es ja machen.

Schiebung

Noch sowas, was man mit mir machen kann: durch die Gegend schieben. Nur weil sie größer und älter ist und schon so toll sprechen kann, meint sie öfter mal über mich bestimmen zu können. Dann werde ich an den Schultern gepackt oder zwei kleine Hände legen sich auf meinen Rücken und ich werde in die „richtige“ Richtung dirigiert. Einfach so, ohne gefragt zu werden meistens. Und auch wenn ich dann lauthals protestiere, interessiert die das irgendwie nicht.

Genauso wenig, wie es sie interessiert, wenn ich mit einem Spielzeug spiele. Wenn Madame meint, dass sie das jetzt unbedingt haben muss, reißt sie es an sich. Auch da wird Protestgebrüll meinerseits geflissentlich überhört. Zum Glück gibt es da noch Mama oder Papa, die ihr dann sagen, dass das so nicht geht. Das durfte ich mir allerdings auch schon anhören, weil ich ihr das mittlerweile einfach nachmache. Teilen lernen ist aber auch echt ne verdammt schwierige Angelegenheit.

Ist ja auch nicht alles schlecht

Ok, ich hab jetzt vielleicht ein bisschen viel gemeckert, denn es ist ja auch nicht alles schlecht. Im Großen und Ganzen ist es nämlich eine tolle Sache so eine coole große Schwester zu haben wie ich. Cool ist es einfach, dass sie mir so viele neue Sachen zeigen kann, die ich noch nicht kenne. Cool ist es auch, dass ich mir so viele Sachen von ihr abgucken kann. Bei ihr verstehe ich viele Sachen einfach viel besser, weil sie das nicht so kompliziert macht, wie Mama und Papa. Und sie kann sich auch echt gut um mich kümmern: Fläschchen oder Schnuller geben (als ich den noch genommen habe), füttern, Jacke anziehen. Das alles macht sie genauso geduldig und liebevoll wie Mama. Einfach cool halt. Und wir beide haben uns einfach furchtbar lieb und das ist doch die Hauptsache oder?

Herzlichst

Dein Kampfzwerg