Es soll sie ja geben, die Muttis, die morgens die Zeit und Muse besitzen, den Kiga-Broten ihrer Sprösslinge Stern-, Herz- oder was auch immer für Formen zu verleihen. An meiner Formulierungsweise wirst du es schon erkannt haben: ich gehöre nicht dazu. Definitiv nicht! Ich bin froh, wenn ich morgens die Brote irgendwie in Ruhe fertig kriege. Ohne, dass der Kampfzwerg „Arm!“ befehlend vor mir steht oder ich Amok laufe, weil die Nacht mal wieder viel zu kurz war.

Vielleicht mag es bei dem ein oder anderen Kind sinnvoll sein, vielleicht weil es schlecht isst und so mehr Lust auf sein Frühstücksbrot bekommt. Vielleicht möchten manche Muttis so auch ihre Zuneigung zu ihrem Kind ausdrücken. Vielleicht gibt es auch noch fünfzig andere Gründe so etwas zu tun. Ich bin glücklicherweise in der Lage, dass ich meine Kinder meistens nicht zum Essen überreden muss. Ich verspüre auch nicht den Drang über die Butterbrotsdose, bzw. dessen Inhalt meine Liebe zu meinem Kind auszudrücken. Vermutlich ist es wieder eine Sache von Prioritäten setzen. Mir ist es morgens wichtiger mich selbst fertig zu machen („Buh, Egoistin!“ mögen da die einen rufen) oder überhaupt alles auf die Reihe zu kriegen um noch einigermaßen pünktlich das Haus zu verlassen („Ach gottchen, wie unorganisiert!“, denken vielleicht andere). Da gehen mir Herzchenbrote gepflegt am Allerwertesten vorbei!

 

Es kam wie es kommen musste

Da habe ich die Rechnung aber anscheinend ohne die Granate gemacht. Eines Tages saßen wir nach dem Kiga am Tisch und ich schmierte ihr ein Brot und da kam es „Mama, machst du mir die Brote so wie der … im Kiga die immer hat?“. Tada!!! Da war sie die Frage, die ich eigentlich schon befürchtet hatte, seit ich die Brote des betreffenden Kindes bei der Eingewöhnung gesehen hatte. Wat machste nun, Mutti? Ich hatte wirklich, ehrlich keine Lust. War mir doch ziemlich klar, dass, einmal angefangen, es vermutlich nicht bei einer Ausnahme bleiben würde. Um ehrlich zu sein, hab ich mich dann ein bisschen rausgeredet. Fairerweise muss ich sagen, dass ich wirklich keine Ausstechförmchen habe, die sind nämlich alle bei meiner Mutter. Ja, ich weiß, ich bin eine Rabenmutter, die ihre Kinder nicht genug liebt um ihnen die Brote in Herzform auszustechen. Ende vom Lied war nämlich, dass ich mich geweigert habe und die Granate es auch tatsächlich akzeptiert hat. Ich glaube, ich habe ihr sogar ehrlich gesagt, dass ich da auch nicht unbedingt Lust zu habe. Mögen manche Herzlos finden. Dem sei diese Meinung gegönnt, ebenso wie mir meine Meinung gegönnt sei, dass ich es einfach übertrieben finde, Brote in Herzform auszustechen Ich meine, Hallo, es sind Brote. Als nächstes müsste ich dann vermutlich die Handtücher und Wickelunterlagen der Kinder in Schwanenform verknoten. Nee, nee, da stecke ich meine Energie lieber in – für mich – sinnvollere Aufgaben in Zusammenhang mit meinen Kindern.

Ich liebe meine Kinder trotzdem, versprochen!

Vielleicht interpretier ich da auch einfach zu viel rein, fühle mich in meiner Mutterliebe angegriffen, nur weil ich nicht bereit bin, dieses Brotgedöns für meine Kinder zu machen und die meisten sehen es gar nicht so eng. Herzförmige Brote sagen genauso wenig über die Liebe zu meinen Kindern aus, wie gebügelte Klamotten, bspw. Es sagt höchstens etwas darüber aus, wo ich meine Prioritäten setze und wie weit ich als Mutter gewillt bin zu gehen. Trotzdem hat man ja irgendwie immer noch das Gefühl perfekt sein zu müssen und perfekte Mamas hübschen ihren Kindern natürlich auch die Brote auf, unter anderem. Dass niemand perfekt ist, ist mir klar und ich habe auch nicht den Anspruch an mich perfekt sein zu müssen. Vermutlich ist auch die Mama des Kiga-Kindes nicht perfekt. Bleibt also ein bisschen die Frage, warum mich die Herzchen-Brote und meine Verweigerung diese zu machen so beschäftigen. Das würde jetzt aber zu weit führen.

Und die Moral von der Geschicht…

… manche machens, manche nicht. Die Granate geht weiterhin ohne Herzchen-Brote in den Kiga und ich bin ziemlich zuversichtlich, dass sie kein Trauma davon tragen wird.

Stech deinem Kind die Brote aus oder form mit dem Obst/Gemüse Tiere auf dem Teller oder auch nicht. Egal, was du machst, Hauptsache ist doch, dass du deine Kinder liebst und ihnen das auf die eine oder andere Weise zeigst.

Herzlichst

Deine JennyPenny