Dieser Beitrag handelt von zweierlei Weihnachtswahnsinn. Zum einen dem Wahnsinn, mit zwei kleinen Kindern die Kirche zu besuchen und dort jeder Menge gesellschaftlichem Druck ausgesetzt zu sein und dem Wahnsinn, mit einem zahnenden Kleinkind Weihnachten zu feiern.

Letztes Jahr war der Krümel zu Weihnachten gerade mal fünf Monate alt und immer noch schnell überfordert. Trotzdem gefielen ihm die vielen Lichter in der Kirche, die Musik und die Stimmung. In Erinnerung war das Weihnachtsfest aber trotzdem ziemlich anstrengend für mich und ich war der festen Überzeugung, dass dieses Weihnachtsfest nur besser werden könne.

Leider ließ ich mich in der Kirche zu einem kleinen Ausraster „hinreißen“, weil ich den gesellschaftlichen Druck der versammelten Kirchengemeinde auf mir fühlte. In meiner alten Gemeinde störte sich da an Weihnachten nicht wirklich einer dran, wenn Kinder auch mal nach vorne liefen und wurden vom Pastor meist freundlich begrüßt. In der neuen Gemeinde ist das leider nicht der Fall. Außerdem weiß ich von der Familie meines Mannes, dass auch viele dort, dass als schlechtes Benehmen ansehen. Es war zwar ein Kindergottesdienst, aber bei einem Pastor, der selber keine Kinder hat, war der Gottesdienst mit zwei zehnminütigen Monologen nicht wirklich kinderfreundlich.

Die Hälfte der Zeit konnten wir die Kinder meist irgendwie in unserer Nähe behalten, aber danach war der Bewegungsdrang zu groß. Und zumindest der Kampfzwerg hielt es für eine prima Idee auch im Altarraum rumzulaufen. Natürlich ernteten wir dafür einen irritierten Blick des Pastors und auch wenn mich die meisten Erwachsenen freundlich anschauten, fühlte ich mich nur noch unwohl. Am liebsten wäre ich mit den Kindern nach Hause gegangen. Als ich den Kampfzwerg zum dritten Mal einfangen musste, entschloss ich mich, mit beiden Kindern eine Runde den kleinen Treppenraum zu erkunden. Natürlich war ich auch dabei nicht sonderlich entspannt, weil die Kinderschuhe auf den Holztreppen furchtbar laut knallten und ich einfach nicht einschätzen konnte, wie laut das im Kirchenraum noch zu hören war. Beim Runtergehen war die Granate natürlich schneller und öffnete die Tür zum Kirchenraum und schloss sie dann wieder. Bis ich mit dem Kampfzwerg bei ihr angekommen war, war sie im Begriff die Tür ein weiteres Mal zu öffnen und sie war taub für jegliche Bitte oder Ermahnung. Da ging es mit mir durch. Ich zog sie unsanft am Arm von der Tür weg und meckerte sie an. Ihre Reaktion war verständlicherweise schlimmer as alles, was durch das Tür öffnen hätte passieren können: ein Schreianfall erster Güte, in den auch der Kampfzwerg erst einmal einstieg. Arrgh! Was ich später dann noch erfuhr: Unser Timing war perfekt, denn mit ihrem Geschrei begleiteten wir auf grandiose Weise das Abschlussgebet. Doppel-Arrgh!!! Ziemlich dumm von mir, mich so von äußeren Gegebenheiten so beeinflussen zu lassen und das dann auch noch auf meine Kinder abzuwälzen. Natürlich habe ich sie getröstet und mich bei ihr entschuldigt – ein schlechtes Gewissen habe ich dennoch. Wenigstens hatten wir es dann überstanden und konnten zum entspannten Teil des Abends übergehen… dachte ich…

Zu Hause bei meinen Schwiegereltern angekommen, klebte der Kampfzwerg nach wie vor auf meinem Arm und war sehr unleidlich. Spielen wollte er nicht, bei jemand anderen auf den Arm wollte er nicht und auch essen wollte er nicht. Er war müde, hatte Zahnschmerzen und zu allem Überfluss auch noch Verdauungsstörungen. Also verbrachte ich die Zeit, in der alle festlich speisten in einem Nebenraum und wartete darauf, dass der Hase einschlief, was auch erstaunlich schnell klappte. Was nicht klappte war, ihn abzulegen, denn sofort fing er an zu weinen und war wieder hellwach und hungrig, auch wenn er nichts essen wollte. Damit ich zumindest noch etwas essen konnte, gab mein Mann ihm dann die Flasche, was er glücklicherweise akzeptierte und auch danach ließ er sich noch ein wenig vom Opa ablenken, indem die beiden zusammen Musikvideos schauten. Hey, schließlich war Weihnachten.

Die meiste Zeit während die Familie Geschenke austauschte, klebte Joah dann wieder auf meinem Schoß und ließ sich auch davon Geschenke ausprobieren nicht wirklich zum Loslassen animieren. Irgendwann siegte dann aber die Neugier, was die Granate und ihr Cousin im Spielzimmer so trieben und ging tatsächlich spielen. Er kam jedoch immer wieder zu mir zurück und kuschelte. So verlief dann eigentlich auch der restliche Abend. Trotzdem war es ok, ich musste nichts erledigen, keine Hausarbeit machen und konnte diese Kuscheleinheiten genießen.

Die zwei Weihnachtsfeiertage waren da schon etwas anstrengender. Beide Tage verbrachten wir wieder bei meinen Schwiegereltern und der Kampfzwerg hing weder viel an mir, nur war er diesmal nicht mit kuscheln zufrieden, sondern wollte herumgetragen werden und war eigentlich ständig am nöckeln. Wenigstens die Granate war total losgelöst und einfach nur froh endlich wieder mit ihrem Cousin spielen zu können, den sie so selten sieht. Trotzdem zerrte das ständige Gemecker und belagert werden vom Hasen unglaublich an meinen Nerven. Vor allem weil alle anderen um mich herum, ziemlich frei waren das zu tun, worauf sie Lust hatten.

Mittlerweile hat sich der Hase wieder einigermaßen von den Feiertagen erholt und auch wenn er sich jetzt auch noch eine Magen-Darm-Grippe eingefangen hat, scheint er sich wieder wohler zu fühlen. Und ich schwanke immer noch, ob es jetzt ein schönes Weihnachtsfest war oder nicht. Gerade in diesem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, beschließe ich aber, die positiven Dinge in meinen Erinnerungen und meinem Herzen einzuschließen. Es war schön, dass die Granate so viel Spaß mit ihrem Cousin hatte, es war schon mit dem Hasen zu kuscheln, auch wenn der Grund nicht toll war. Die strahlenden Augen der Kinder beim Anblick des Weihnachtsbaumes, ihre unbändige Freude über dieses besondere Fest und ihr Spaß beim Auspacken der Geschenke werde ich nicht vergessen. Und der Rest ist zu vernachlässigen!

Ich hoffe, du hast auch wunderschöne Momente an diesem Weihnachtsfest erlebt, die du für immer in deinem Herzen tragen kannst!

Herzlichst

Deine JennyPenny