Unser letzter Sommerurlaub war denkwürdig. Zu der Zeit zählte der Krümel zwar nicht mehr unbedingt zu den Babys, weil er im Urlaub ein Jahr alt wurde. Da er aber immer noch nicht richtig mitessen wollte/konnte und sich hauptsächlich von Pre, Obstgläschen und Knabbersachen ernährte, war es für mich eindeutig ein Urlaub mit Baby und Kleinkind.

  1. Du suchst dir Urlaubsziele aus, die möglichst nicht weiter als 4 Stunden Autofahrt entfernt sind und hoffst, dass die Kinder die gesamte Autofahrt verpennen.
  2. Du googelst vorher nach Autobahn-Rastplätze mit Spielplatz, weil fünfzig mal über den Parkplatz laufen, damit das Kind sich austoben kann, nicht so prickelnd ist.
  3. Keiner der zuvor rausgesuchten Rastplätze passt annähernd zur Pausen- oder Aufwachzeit deiner Kinder und du rennst dann eben doch fünfzig Mal über den Parkplatz.
  4. Du buchst möglichst ein Ferienhaus oder zumindest eine Ferienwohnung, damit deine auch nachts lautstark brüllenden Kinder nicht das gesamte Hotel aufwecken.
  5. Das gebuchte Ferienhäuschen verfügt natürlich über eine Spülmaschine, eine komplett kindersichere und kinderfreundlich Ausstattung, der Garten ist eingezäunt und mit einem eigenen Spielgerüst ausgestattet – NICHT.
  6. Auch wenn du Urlaub in Deutschland machst, nimmst du vorsichtshalber alles mit was man für‘s Baby so braucht. Windeln, Fläschchen, Hochstuhl, Kinderwagen/Buggy, und Reisebett nehmen also 80% der Ladefläche des Kofferraums ein.
  7. Trotz einer Babyausstattung, die locker für zwei Monate Urlaub reichen würde, hast du Schiss, dass alles schon nach zwei Tagen verbraucht ist und kein f**cking Markt im Urlaubsort die passende Pre-Milch oder Windelsorte führt.
  8. Die Kinder verschlafen natürlich nicht die volle Fahrtzeit und da wir noch keine Halterung für Handy, IPad oder sonstiges im Auto haben, verrenkt Mutti sich die Arme um das Handy/ IPad so zu halten, dass die Kinder irgendeine Serie schauen können.
  9. Gruselige Alternative zur pädagogisch sinnlosen Fernsehschauerei: der Kampfzwerg brüllt seinen Frust über die lange Sitzerei (auch wenn es bereits einen ausgiebige Pause gab) so lautstark heraus, dass auch die Granate anfängt zu weinen, weil der kleine Bruder so laut ist während der sich vor lauter Brüllerei vollkotzt *wuäääh*
  10. Durch die viele Schlaferei der Kinder auf der Fahrt, verschiebt sich ab dem Zeitpunkt der Fahrt quasi schon der Schlafrhythmus und es ist die Frage, ob man hierbei überhaupt noch von Rhythmus sprechen kann.
  11. Soll heißen, die Kinder gehen abends deutlich später ins Bett als zu Hause (so halb zehn), so dass Mutti und Vatti ihre lauschigen Urlaubsabende mit Bier/Wein und Knabbersachen auf die frühen Nachtstunden verlegen oder ausfallen lassen müssen.
  12. Einziger Vorteil: die Kinder schlafen mit etwas Glück dafür morgens manchmal vielleicht ein bisschen länger (so halb acht, acht).
  13. Da Mutti sich in Ruhe fertig machen will, man ja auch in Ruhe frühstücken will und die Kinder dann natürlich noch spielen wollen, bevor man irgendwo hinfährt, ist es oftmals schon wieder Zeit für den Mittagsschlaf des Krümels, wenn man losfährt.
  14. Natürlich fährt man am Urlaubsort maximal 30 Minuten zum nächsten Ausflug, also macht der Krümel auch nur 30 Minuten Mittagsschlaf. Dafür aber auch nochmal auf dem Rückweg und geht deshalb später ins Bett und wird morgens auch später wach… man sieht den Teufelskreis?!
  15. Der Begriff Sommerurlaub ist auch irreführend, denn das Wetter ist eher herbstlich. Es gibt jeden Tag morgen mindestens einen Regenschauer. Natürlich gehst du davon aus, dass es den ganzen Tag so bleibt und bist auf die nachmittäglichen hochsommerlichen Temperaturen mal so gar nicht eingestellt.
  16. Aber der clevere Urlauber denkt ja mit, checkt fleißig die Wetter-App und richtet danach seine Tagesplanung aus. Also geht es einen besonders verregneten Tag (laut App) zum Indoor-Spielparadies. Die aktuelle Wetterlage beschert einem an dem Tag dann genau 2 Minuten Regen und die Kinder, bzw. die Granate ist nicht mehr von was anderem zu überzeugen – war klar oder?!
  17. Wenn man Urlaub an der Nordsee macht, freuen sich die Kinder natürlich auf Sandstrand und Burgen bauen, Löcher buddeln und Muscheln suchen. Doof nur, dass man ausgerechnet einen Urlaubsort erwischt, der ausschließlich Grasstrand hat.
  18. Der Ausflug an den Sandstrand ist dann auch mal so der richtige Erfolg, denn natürlich will die Granate barfuß laufen und die doofe Mutti vergisst die Schlappen im Auto. Das führt dann zu einem mittelschweren Drama, weil am Hundestrand, den wir auch erstmal finden mussten, tonnenweise Muscheln lagen, die natürlich gepiekt haben und die Granate somit getragen werden will. Mit Buggy übern Sandstrand fahren ist auch übrigens ne super Idee! Mangels Bollerwagen und dank der Tatsache, dass der Krümel noch nicht so weit laufen kann, trotzdem aber gefühlte 50kg wiegt, ging es aber nicht ohne.
  19. Dank zahlreicher nicht vorhandener Kleinkind-Attraktionen und mangels gutem Wetter darfst du dir das Mini-Aquarium dann ganze drei Mal ansehen. Gut, wenigstens waren die Kinder für eine halbe Stunde (!) beschäftigt.
  20. Fazit der Mutti: der nächste Urlaub findet in einem Urlaubsort mit Schönwetter-Garantie, möglichst nah am Heimatort statt, mit zahlreichen grandiosen Kleinkind-Attraktionen, einem vollausgestatteten Ferienhaus – natürlich kindgerecht eingerichtet und ausgestattet, mit Kindern die zeitig zu Bett gehen und lange ausschlafen und jeden Tag gute Laune haben. (Der nächste Urlaub fällt mangels realistischer Vorstellungen und vollkommen überzogener Erwartungen aus.)

Schön war der Urlaub natürlich trotzdem, denn das meiste kann man mit einem Lachen abhaken unter „Etwas Schwund ist immer!“ und das Wichtigste ist ja auch, dass man endlich mal wieder ordentlich Zeit als Familie verbracht hat!

Herzlichst
Deine JennyPenny