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Als Mutter muss man schon ganz schön viel von sich abprallen lassen. Spätestens wenn das Kind in die Trotzphase kommt. Oder wenn die lieben Kleinen, wie meine beiden Chaoskinder, einen ausgeprägten Willen haben und wissen was sie unbedingt wollen und was so gar nicht geht.

Ich hab das Gefühl, dass ich ständig irgendwas von mir abprallen lassen oder absorbieren muss. Als wenn ständig Mini-Gewitter bei uns zu Hause toben, bei denen ich zuständig bin, dass die Blitze nicht alles in Flammen setzen. Mutti ist also der Blitzableiter.
Die Große ist gerade so richtig in der Autonomiephase angekommen und vieles, manchmal auch alles, ruft Missfallen oder Ärger und Wutanfälle hervor. Wenn sie müde und kaputt ist, ist die Reizschwelle da natürlich geringer. Aber auch der Kleine weiß mit seinen 16 Monaten schon ganz genau, was er will und was nicht und wenn seinen Wünschen nicht Folge geleistet wird, kann der auch schon protestieren wie ein Großer. Dabei sind es häufig nicht nur die verbalen Attacken der Kinder, sondern gerade beim Kampfzwerg auch die körperlichen. Der muss nämlich erst noch lernen, dass es nicht schön ist, Mutti auf dem Wickeltisch zu treten, zu hauen, wenn einem etwas nicht passt oder Sachen durch die Gegend zu donnern, wenn man seinen Willen nicht bekommt. Auch wenn das nicht gerade angenehm und zuweilen auch echt nervig ist, mache ich mir zumindest keine Sorgen, dass dieses Verhalten beim Kampfzwerg andauern wird. Er lernt halt gerade erst die ganze Komplexität seiner Gefühlswelt kennen und das kann ganz schön verwirrend sein. Die Granate hat das mit ihren drei Jahren schon besser im Griff, auch wenn sie im Affekt manchmal noch andeutet mich hauen zu wollen. Außerdem kann man schon auch zwischen hauen und hauen unterscheiden, denke ich. Ich fühle mich nie ernsthaft von meinen Kindern körperlich drangsaliert.

Wichtig ist es aber nicht nur, die Gefühle der Kinder zu absorbieren oder von sich abprallen zu lassen, sondern sich auch mit ihnen auseinanderzusetzen, sie den Kindern zu erklären und immer wieder andere Strategien zur Bewältigung z.B. negativer Gefühle anzubieten. Wenn die Granate müde ist, dann neigt sie dazu schnell zu explodieren, wenn etwas nicht so läuft, wie sie sich das gedacht hat. Normal für eine Dreijährige, denke ich. Dann bemühe ich mich immer, sie zu beruhigen und ihr zu vermitteln, dass wir nicht wissen können, was sie möchte, wenn sie einfach nur schreit oder weint, dass sie versuchen soll, erstmal zu erklären, was ihr gerade nicht passt. Das hält sie zwar nicht von der nächsten Explosion ab, aber an müden Abenden beruhigt sie sich dann von Mal zu Mal schneller und hat es zum Schluss dann sogar verinnerlicht und kann es komplett umsetzen, ohne Geschrei.

Je nach eigener körperlicher Verfassung gelingt mir dieses vermitteln und erklären von Gefühlen mal mehr und mal weniger gut. Wenn ich selber sehr müde und kaputt bin, neige ich dazu schnell die Geduld zu verlieren und werde auch mal lauter. Wie kontraproduktiv ein solches Verhalten meinerseits ist, merke ich dann immer wieder und wenn ich einen schlechten Tag habe, versuche ich mich immer wieder darauf zu besinnen, dass die Kinder nichts für meine schlechte Laune oder Müdigkeit können (naja, ok, an der Müdigkeit sind sie schon „Schuld“) und es für alle Beteiligten einfacher und schöner ist, wenn ich versuche fair zu ihnen zu sein.

Herzlichst
Deine JennyPenny