Manchmal braucht man ihn einfach, einen Tag für sich oder wenigstens einen halben. Und ich bin dann auch gerne ganz für mich – nicht nur ohne Kinder, sondern auch ohne Mann. So oft kam das jetzt noch nicht vor, aber es ist Balsam für die gestresste Mutter-Seele. Das durfte ich gestern erst wieder feststellen.
Ich hatte Gutscheine von einer Bonsaischule geschenkt bekommen und die nutzte ich für einen Anfängerkurs. Klar, einige mögen das total langweilig finden, aber die Interessen sind ja glücklicherweise bei jedem Menschen anders gelagert – wäre ja auch langweilig wenn nicht.
Ich war jedenfalls schon immer fasziniert von diesen kleinen Bäumchen, bin aber nie wirklich tief in die Materie eingetaucht und hatte da auch lange nicht mehr drüber nachgedacht. Als wir des Granates Patenonkel zur Hochzeit einen Bonsai schenken wollten, erfuhr ich erstmal, dass es bei uns in der Nähe eine Bonsaischule gibt, die auch Kurse anbietet. Meine Neugier und Begeisterung war geweckt.
Jetzt liegt der Anfängerkurs schon wieder hinter mir und ich bin total begeistert. Nach einer kurzen Theorieneinheit durfte jeder Teilnehmer erstmal an Bäumchen aus der Baumschule üben, wie die Bonsai wieder in Form geschnitten werden. Das Dreieck ist dabei die maßgebliche Form und man darf ruhig mutig sein beim Erhhaltungsschnitt – schließlich zeichnet sich ein Bonsai dadurch aus, dass er klein ist. Überraschend war für mich, dass so ein Bonsai gar nicht mal so aufwendig in der Pflege ist. Das Schwierige daran ist eigentlich nur, ihm die richtige Grundform zu geben und dabei helfen einem die geschulten Augen der Mitarbeiter der Bonsaischule – falls nötig – gerne.
Im Anschluss an die Übungsschnitte ging es daran, seinen eigenen Bonsai zu gestalten und zwar von Grund auf. Ich finde es echt interessant, wie aus einer „riesigen“ Ausgangspflanze ein kleiner Bonsai werden kann.
Was an einem perfekten Chill-Out-Tag natürlich nicht fehlen darf, ist ein gepflegter Migräne-Anfall. Schon kurz vor dem Kurs hatte ich die Vermutung, dass sich vielleicht ein Anfall ankündigt. Leider passiert es mir manchmal, dass ich dieser Ahnung dann nicht nachgehe und gleich was nehme oder mir zumindest Schmerztabletten einstecke. So steckte nach drei Stunden Bonsaikurs mein Kopf in einem Schraubstock und in meinen Nacken bohrte sich ein Messer. Toll war der Kurs trotzdem und ab jetzt habe ich immer eine Notfallration Schmerztabletten in meiner Tasche dabei.
Sicherlich werde ich jetzt nicht ständig an Kursen teilnehmen (können) und auch nicht die gesamte Wohnung mit Bonsai ausstatten, aber den einen oder anderen werde ich mir noch zulegen. Und wenn mir mal wieder nach einen Chill-Out-Tag ohne Mann und Kinder ist, gibt es ja vielleicht auch einen passenden Bonsaikurs.
Herzlichst
Deine JennyPenny
Schreibe einen Kommentar