Jedem ist klar: zu Babys und kleinen Kindern gehört in den meisten Fällen das Windelnwechseln dazu, wie der Strand zum Meer. Nicht jedem ist vielleicht klar, dass es nicht nur der Windelinhalt ist, der das Wickeln zu einer echten Katastrophe ausarten lässt. Ihr könnt tief durchatmen, auf den Windelinhalt will ich hierbei gar nicht näher eingehen. Die Leidgeprüften (also Mütter, Väter, Omas, Opas,etc…) kennen die Abgründe, die sich in einer Windel auftun können, allen anderen möchte ich dieses Drama ersparen.
Was das Wickeln für mich zur Katastrophe macht ist auch nicht der Inhalt, sondern das Verhalten des Kampfzwergs. Von meiner Tochter bin ich da vielleicht ein wenig verwöhnt. Die schrie zwar im Krankenhaus nach der Entbindung beim Wickeln wie am Spieß, als sie sich jedoch – relativ schnell – dran gewöhnt hatte, war sie sehr angenehm zu wickeln. Blieb immer schön liegen, damelte mit Spielsachen oder Büchern rum und brabbelte mich zu. Klar, als sie mobil wurde, stand sie auch schonmal beim Wickeln auf, ließ aber immer mit sich verhandeln. Die Male, bei denen ich die Windel im Stehen anziehen musste, kann ich an einer Hand abzählen. Dementsprechend war ich zwar froh, als sie trocken wurde, fieberte dem Moment aber auch nicht unbedingt entgegen.
Bei dem Kampfzwerg sieht das dann schon anders aus. Ganz anders. Auch er schrie im Krankenhaus noch ganze Wochenbettflure zusammen. Dummerweise hatte er sich auch ausgerechnet nachts einmal vollgepullert, so dass ich ihn komplett umziehen musste. Da schrie er so enthusiastisch, dass die Nachtschwester zu uns ins Zimmer kam und fragte, ob alles in Ordnung sei! Ich hätte im Erdboden versinken können. „Nee, alles gut, ich musste ihn nur umziehen und wickeln.“ Shame… Da hatte ich aber noch die naive Hoffnung, dass würde sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase bessern. Das tat es zunächst aber nicht, was ich mit seinen Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen, verband.
Nach einiger Zeit wurde es dann tatsächlich besser und ich dachte, es sei überstanden. Heute weiß ich, es war nur die Ruhe vor dem Sturm. Noch heute brüllt er zum Teil so laut, als wolle ich ihm sein bestes Stück abreißen. Unglaublich! Manchmal klappt der Trick den Spielbogen auf den Wickeltisch zu stellen, damit er beschäftigt ist oder ihm direkt vorm Wickeln ein kleines Spielzeug zu geben, dass er unbedingt haben möchte. Dann bleibt er ruhig und findet es sogar lustig, wenn ich beim Anziehen seine Füße in der Hose verstecke und wieder herauszaubere. Und im Sitzen oder Stehen findet er den Wickeltisch auch noch ganz akzeptabel, aber sobald ich auch nur anfange ihn hinzulegen, geht das Gebrüll wieder los.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich aufgehört habe, ihn nachts zu wickeln. Klar, wenn die Windel wirklich kurz vorm Platzen oder ungewöhnlicherweise mal ein Stinker drin ist, beiße ich auch in den sauren Apfel und Wickel ihn nachts. Da er sich nachts aber nicht wirklich ablenken lässt – ich will ihn ja auch nicht vollständig aufwecken – und ich wirklich Sorge habe, dass er das gesamte Haus und somit auch die Granate mit dem Gebrüll wecke, vermeide ich das tunlichst.
Ich weiß auch nicht, woran es liegen mag. Wenn der Kampfzwerg zahnt und durch das Liegen den Schmerz im Kiefer vielleicht noch verstärkt wird, ist es ja verständlich, dass er nicht begeistert ist, gewickelt zu werden. Er macht dieses Theater aber auch, wenn er gesund ist und kein Zähnchen drückt. Soweit ich mich erinnern kann, hat er auch keine schlechte Erfahrung auf dem Wickeltisch gemacht. Vielleicht muss ich es einfach hinnehmen, dass das Geschrei einfach eine Eigenart von ihm ist. Genauso wie das sich winden und drehen, dass er glücklicherweise nicht immer, aber immer wieder an den Tag liegt. So leicht wie bei der Granate ist das Wickeln des Kampfzwergs also leider nicht und anders als bei ihr, fiebere ich jetzt schon dem Tag entgegen, an dem er endlich beginnt trocken zu werden.
Herzlichst
Eure JennyPenny
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