Super! Ein klasse Sinnbild für unsere Gesellschaft: die Notizen für diesen Post machte ich auf meinem Handy und die Autokorrektur machte aus Entschleunigung dann kurzerhand mal Beschleunigung.

Geht dir das auch so? Ich fühle mich in meinem Alltag mit den Kinder unheimlich oft gestresst und unter Zeitdruck. Komischerweise oder besser gesagt furchtbarerweise auch dann, wenn ich gar keinen Zeitdruck habe.
Ich glaube durch einen Blogpost von Susanne Mirau auf ihrem Blog Geborgen wachsen, hatte ich mich mal auf das Tempo der Kinder eingelassen, vor allem bei Spaziergängen mit dem Hund oder generell wenn gerade kein Termin anstand. Da hatte ich schonmal gemerkt, wieviel Unruhe eigentlich in mir steckt und wie schön es eigentlich ist, wenn man nicht immer durch den Alltag hetzt, sondern sich Zeit nimmt. Es war irgendwie befreiend, die Granate – zu dem Zeitpunkt lebte der Krümel noch in meinem Bauch – nicht ständig zu drängeln oder zur Eile zu ermahnen. „Komm jetzt endlich“, „Wir wollen weiter“, „Wir müssen doch noch…“, ging selbst mir mit der Zeit unglaublich auf die Nerven. Wie sollte es da für meine kleine Tochter sein, die noch gar kein Zeitverständnis hatte und einfach nur die Welt entdecken wollte.

In letzter Zeit geriet das bei mir nur leider wieder in Vergessenheit. Zu viele Termine oder der Tagesablauf (Essen, Mittagsschlaf…) mahnte vermeintlich zur Eile oder es gab gar keinen richtigen Grund. Richtig stark fiel mir meine innere Unruhe beim letzten Zoobesuch auf.
Wir standen bei den Nilpferden, die auch gerade Nachwuchs hatten. Da aber alle im Wasser standen, konnte man eigentlich nicht viel sehen. Einmal verließ eines der Tiere das Wasser, das war es dann aber auch schon an Action. Mir wurde langsam langweilig und eigentlich gab es ja auch noch so viel anderes zu sehen, da fand ich es ziemlich unsinnig bei den nichtstuenden Nilpferden zu bleiben. Ich fing schon fast an zu drängeln, da passierte es. Das kleine Nilpferd schob sich auf den Rücken eines der großen Tiere und machte eine Rolle zurück ins Wasser. Es war ziemlich niedlich und die Granate war natürlich total begeistert. Kurze Zeit später fingen alle drei auch noch an zu schnauben, was logischerweise auch Begeisterung hervorrief. Es hatte sich „gelohnt“ noch zu warten und ich wurde ein wenig demütig und geriet ins Grübeln.

Mir wurde endlich mal wieder klar, dass weniger manchmal einfach mehr ist, dass es sich lohnt mal einen Gang zurück zuschalten und sich wieder auf das Tempo der Kinder einzulassen. Natürlich wollte Greta noch ganz viele andere Tiere im Zoo sehen, aber macht es wirklich Sinn, durch den Zoo zu hetzten, jedes Tier einmal abzuklatschen und dann weiterzuhetzen, nur damit man alles gesehen hat. Das bezweifle ich mittlerweile stark, denn wenn man sich nicht auch mal die Zeit nimmt zu verweilen und auf die Dinge zu warten, dann kann einem auch ganz schön viel durch die Lappen gehen. Im Wasser planschende Nilfperde zum Beispiel.

Sicherlich ist es nicht immer möglich sich auf das Tempo der Kinder einzulassen, manche Tage sind nunmal leider mit Terminen vollgepackt und unsere Welt wird immer schneller, wer zögert verpasst was. Ich glaube mit Kindern ist es aber genau das innehalten und Zeit lassen, worauf es ankommt. Kinder brauchen Zeit, um die Welt zu entdecken und zu verstehen und das geht nicht, wenn man sie ständig drängelt und zur Eile ermahnt. Also habe ich mir fest auf die Fahne geschrieben, mich wieder mehr auf das Tempo der Kinder einzulassen. Gerade jetzt, wo der Kampfzwerg läuft und nicht ständig sein Fläschchen braucht, ist das wieder möglich und auch notwendig. Dann bleibt die Wäsche halt einen Tag länger liegen – so what…

Herzlichst
Dein JennyPenny