Lange Zeit sind wir verschont geblieben von so richtig typischen Kinderkrankheiten. In den drei Jahren, die wir nun als Familie unterwegs sind, gab es bei uns immer nur Erkältungen, that´s it. Glück gehabt, würde ich sagen. War klar, dass sich das irgendwann mal ändern muss.
So kam es wie es kommen musste. Im Kiga grassiert Hand-Mund-Fuß und wer nimmt es mit? Richtig, nicht die Große, sondern unser kleiner Kampfzwerg. Der geht zwar noch nicht in den Kiga, bringt die Große aber jeden Morgen mit mir zusammen hin. Und da wären wir auch schon beim Scheißjob der Woche: kranke Kinder hüten.
Versteh mich nicht falsch: ich bin gerne für meine Kinder da, wenn sie krank sind. In gewisser Hinsicht ist es ein gutes Gefühl, dass ich ihnen die Ruhe geben kann, die sie brauchen um wieder gesund werden zu können. Dass ich in ihrem Leben von so immenser Bedeutung bin, dass sie bei Krankheit – und sei es nur eine blöde Erkältung – nicht auf mich verzichten wollen und können.
Es gibt aber auch ein paar nicht so schöne Aspekte daran, das lebendige Krankenlager zu spielen. Das fängt schon an bei den Nächten. Die sind bei uns in letzter Zeit wegen Zahnen und Entwicklungsschüben bei beiden Chaoskindern sowieso schon nicht so berauschend, aber wenn Krankheit ins Spiel kommt, nehmen die Nächte noch ganz andere (Schreckens-)Dimensionen an. Wenn ich Glück habe, komme ich dann auf vier Stunden Schlaf, weniger ist eher die Regel.
Aber auch die Tage sind nicht besser. Mutti erschöpft von der Nacht, ein Kind erschöpft von der Krankheit und will eigentlich nur und ausschließlich Mama und das andere Kind erwartet – zu Recht – Bespaßung. Bis lang konnten der Papa oder die Großeltern dann immer ganz gut einspringen. Ein schlechtes Gewissen bleibt bei mir trotzdem immer irgendwie hängen, dass ich jetzt eben die meiste Zeit nur mal für ein Kind da sein kann.
Das gesunde Kind macht dann meistens tolle Ausflüge mit dem Papa. Mein schlechtes Gewissen ist also eigentlich vollkommen unangebracht, aber ein bisschen verschroben wird man ja wohl noch denken dürfen. Wenn ich dann mit dem kranken Kind zu Hause bleibe, überkommt mich manchmal so eine leichte Wehmut, dass ich nicht auch draußen rumtoben kann, sondern mit dem kranken Kind dazu verbannt bin auf dem Sofa festzuwachsen – im besten Fall. Dann verfliegt die Wehmut nämlich wieder schnell und ich genieße die Extra-Kuscheleinheiten. Im schlimmsten Fall ist dem kranken Kind aber mal so gar nicht nach kuscheln, weil es sich einfach nur unwohl und scheiße fühlt und seinen Unmut darüber lautstark weinend bis brüllend kundtun muss. Das betrifft mittlerweile aber eher nur noch den Krümel. Dann ist die Wehmut immer ganz groß. Mal ganz abgesehen davon, dass sich dann irgendwann, nach 15 Minuten Schreien auch so langsam mal die Hilflosigkeit einstellt. Wenn so gar nichts angenommen wird und Mutti nichts weiter tun kann, als zu versuchen das sich windende Menschlein durch die Wohnung zu tragen, dann ist die Hilflosigkeit am größten.
Und dann gibt es da noch einen Punkt, der zwar nicht schön zu lesen ist, mich aber wirklich fast noch am meisten nervt. Und zwar Sabber und Rotze, die nach 15 minütigem Dauergebrüll in rauen Mengen vorhanden sind und mit der nicht nur meine Hose, sondern vor allem mein Pulli „verschönert“ wird. Damit einhergehend natürlich auch die fast schon in Stein gemeißelte Vermutung, dass Mutti die nächste ist, die flach liegt.
Sein wir also ehrlich, krank sein ist einfach scheiße, für alle Beteiligten und es bleibt nur zu hoffen, dass wir die „kranken“ Jahreszeiten Herbst und Winter mit einigermaßen wenigen Krankheitsepisoden überstehen.
Herzlichst
Deine JennyPenny
29. November 2017 um 22:14
Scheißjob der Woche- habe ich gelacht. ?
Sehr authentisch geschrieben, erkenne mich da.
Auch der Beitrag über das Stillen bzw. Flasche geben finde ich gut, jedem das Seine…
29. November 2017 um 22:19
Freut mich, dass ich dich zum Lachen bringen konnte. Dann kannst du dich ja schon mal auf nächsten Dienstag freuen 😉