Mutter sein verändert dich. Schon während der Schwangerschaft ahnst du, dass nichts mehr so sein wird, wie zuvor und das nicht nur in logistischer Hinsicht. So richtig verstehen, wirst du es erst, wenn das Kind schon da ist oder auch schon älter ist.

Als ich die ersten Gedanken für diesen Beitrag in meinem Kopf sammelte, dachte ich ziemlich negativ. Das mag meiner gesundheitlichen Verfassung geschuldet sein, denn in meinem Hals hauste ein Nadelkissen und in meinem Kopf dröhnte ein Laubgebläse. Und ausgerechnet da hatte die Granate natürlich auch noch einen kurzen Mittagsschlaf gemacht, was bedeutete, dass sie nicht vor halb neun einschläft. Und nach nur 45 Minuten Pause krähte der gefühlt ewig zahnende Kampfzwerg auch schon wieder. Ich war traurig, dass ich nicht immer die Mutter bin, die ich gerne wäre. Dass ich es nicht immer schaffe meiner willensstarken Tochter die nötige Geduld entgegenzubringen. Dass ich auch mal schreie, wenn es mir komplett zu viel wird. Dass ich nicht immer beiden gerecht werden kann. Und letztendlich, dass ich mir ständig mehr Raum für mich wünsche. Seit drei Jahren mache ich gefühlt nichts anderes, als mich den Kindern zu widmen und so langsam bekam ich das Gefühl, dass ich dabei auf der Strecke bleibe.

Während ich also den unglücklichen Kampfzwerg durchs Wohnzimmer trug, weil er natürlich auch ausgerechnet an diesem Tag wieder nicht anders in den Schlaf fand, kamen mir jedoch ganz andere Gedanken in den Sinn. Dass mich die Mutterschaft nicht nur zum negativen verändert hat. Dass ich – egal, was ich bis jetzt durchgestanden habe – nie gedacht hätte, so viel Kraft zu haben. Dass ich so unglaublich stark und aus tiefstem Herzen liebe und diese Liebe auch nie in Frage stellen würde. Ich bin mutiger geworden, selbstsicherer. Sicherlich habe auch ich viele Baustellen und bin weit davon entfernt perfekt zu sein. Aber Kinder brauchen keine perfekte, sondern eine ehrliche, aufrichtige Mutter. Dazu gehören eben nicht nur die schönen, sondern auch die traurigen, wütenden oder erschöpften Gefühle. Mein Mann hatte es in einem unserer letzten Gespräche schon gesagt: ich wäre viel zu selbstkritisch und würde mich unnötig selber runtermachen. Ich glaube, er lag damit ziemlich richtig. Anstatt so oft darüber nachzudenken, was für eine schrecklich ungeduldige und genervte Mutter ich doch immer bin, sollte ich vielleicht öfter mal das sehen, was meine positiven Eigenschaften als Mutter sind.

Ich habe mich übrigens nicht nur beim ersten Mal Mutter werden verändert, sondern auch nochmal beim zweiten Kind. Vieles ist herausfordernder geworden. In einigen Situationen bin ich unentspannter als ich es mit nur einem Kind war. Viele Situationen sehe ich aber auch nochmal entspannter. Ich liebe es, mich für meine Kinder zum Vollhorst zu machen und ich werde immer alles für sie tun, egal ob erkältet, übermüdet oder einfach nur mal kaputt. Natürlich stößt jede Mutter auch mal an ihre Grenzen und braucht eine kleine Auszeit, aber gerade auch diese Selbstfürsorge ist richtig und wichtig. Nur wenn ich gut zu mir selbst bin, kann ich auch gut zu meinen Kindern sein. Wenn ich immer nur gebe und meine inneren Reserven nie auftanke, werden diese irgendwann erschöpft und ich nicht mehr in der Lage sein meinen Kindern all das zu geben, was sie brauchen.

Natürlich bin ich kein komplett neuer Mensch geworden, aber es zeigen sich einfach andere Facetten meines Ichs, die ich vorher so vielleicht nicht gesehen habe – egal ob negativ oder positiv. Auf jeden Fall haben sich meine Prioritäten verschoben seit ich Mutter bin und dadurch hat sich irgendwie auch mein ganzes Leben verändert. Der Kontakt zu manchen Freunden ist eingeschlafen, dafür habe ich durch meine Kinder ein paar neue wunderbare Menschen kennengelernt und einige unverwüstliche Freundschaften wird es – Kinder hin oder her – in 100 Jahren noch geben.
Einige können das vielleicht nicht verstehen oder gutheißen, aber hey, das ist nicht mein Problem. Das ist mein Leben, dass ich lebe, wie ich es für richtig halte und wie es uns am glücklichsten macht.
Wie ist es bei dir, hast du dich durch das Leben mit deinen Kindern auch verändert?

Herzlichst
Deine JennyPenny