Heute kam eine Freundin mit ihrer Tochter zu Besuch. Unsere beiden Mädels sind enge Freundinnen, weil sie sich schon von Beginn an kennen, also treffen wir uns in unregelmäßigen Abständen öfter mal. Das ist immer schön, weil die Mädels meist gut miteinander spielen können und der Kampfzwerg eigentlich auch immer dazwischen rumwuselt. Trotzdem gibt es für mich ein wenig die Qual der Wahl, was den Ort des Treffens angeht. Beide Optionen haben nämlich sowohl Vor- als auch Nachteile.

Treffen wir uns bei ihr, habe ich das Probem, dass der Haushalt einfach nicht mehr so richtig Kleinkindgerecht ist. Unsere Mädels sind mittlerweile drei Jahre alt und wissen einfach, dass man nicht alles aus den Schränken räumt, besonders keine Glasflaschen, dass Katzenfutter nur für Katzen ist, dass der Wassernapf der Katze nicht zum Plantschen da ist und dass man so eine Treppe vorsichtig hochgeht wenn man in das Kinderzimmer möchte. Der Kampfzwerg weiß das noch nicht so wirklich oder macht sich ein lustiges Spiel daraus, das Verbot auszureizen und will dann eben auch nach oben, wenn die Mädels ins Kinderzimmer gehen. Ich bin also gefühlt immer auf der Hut, dass er keinen Blödsinn macht oder sich auf der Treppe nicht alle Knochen bricht.
Der Vorteil ist, dass ich nicht extra für den Besuch putzen und aufräumen muss. Was uns auch schon zu Problem Nummer zwei führt.

Treffen wir uns bei mir, habe ich nämlich  das Problem, dass unser Haushalt meistens nicht so richtig besuchergerecht ist und dabei geht es mir nicht um das Spielzeug, dass tagsüber meistens überall rumfliegt. Die Wollmäuse und Krümel, die sich mit einem Hund und zwei Kleinkindern im Grunde schon wieder direkt nach dem Saugen in Grüppchen zusammenrotten, sind da schon eher ein Problem. Oder die Geschirrberge, die häufig die Küchenzeilen blockieren. Oder die Zahnpastaschmierstreifen am Waschbeckenrand, weil der Kampfzwerg beim Zähneputzen da so gerade mal dran kommt. Oder die Wäscheberge, die immer wieder in ungeahnte Höhen wachsen, wenn der Kampfzwerg regelmäßig nur Minischläfchen macht und es als Hobby ansieht alles zusammengelegte gleich wieder auf den Boden zu pfeffern (Ja, ich lege unsere Wäsche extra auf dem Esstisch zusammen um ihm den Zugriff zu erschweren und ja, er stellt sich mit einer unheimlichen Leidenschaft auf das Fußbrett vom Hochstuhl um doch dran zu kommen). Putzen und Aufräumen ist also angesagt und das in einem ausführlicheren Maße, als ich es sonst unter der Woche zu tun pflege. (Ich weiß, verleiht mir einen Orden für besonders reinliche Haushaltführung. *Achtung, Sarkasmus)
Dafür weiß ich, dass der Kampfzwerg nicht mehr schaden anrichten kann, als das Kinderzimmer zu verwüsten, das im Übrigen im gleichen Geschoss liegt, wodurch sich das Treppen-Problem erübrigt. Treffen wir uns bei mir, habe ich also das Gefühl, dass ich nicht ständig… „Nein, Hase, nicht die Flasche anfassen!“… meine Sätze… „Ich hab gesagt: Nein!“… unterbrechen muss… „Kampfzwerg, Finger weg!“… um dann am Ende nicht mehr zu wissen womit ich am Anfang gestartet bin.

Klar könnte man da jetzt diesen typischen Spruch anführen, dass man für wahre Freunde nicht extra aufräumen muss. Nennt mich ruhig spießig, aber wenn Besuch kommt, lasse ich den trotzdem lieber in eine aufgeräumte und saubere Wohnung – wahre Freundschaft hin oder her.

Je nachdem wie ich aufgelegt bin, entscheide ich mich dann. Eine ideale Lösung gibt es momentan nicht, schön sind die Treffen trotzdem jedes Mal wieder. Trotz Aufräumwahn im Vorfeld oder unterbrochener Sätze.

Herzlichst

Deine JennyPenny